Wer meine Geschichte kennt, weiß, dass ich beruflich einen ziemlichen Zick-Zack-Kurs hingelegt habe, bis ich – mit Anfang 30 – Schritt für Schritt dem folgte, was meine Stärken und meine Interessen am besten verband. So habe ich als Coach, Trainerin und Autorin die letzten zehn Jahre endlich das ausleben können, was ich LIEBE: Menschen verstehen, ihnen wichtige Impulse geben und sie zu sich selbst und IHREN Zielen führen. Dabei war das Enneagramm für mich immer eine Quelle der Erkenntnis und auch ein wichtiger Spiegel der unterschiedlichen Persönlichkeiten.
Warum ich in der Vergangenheit schreibe?
Habe ich mein Coaching-Business an den Nagel gehängt?
Nein.
Aber…
Ich nehme sehr stark wahr, dass unsere Gesellschaft momentan an allen Ecken und Enden brennt. Die Zahlen sprechen für sich: die mentale Gesundheit, gerade auch die der jungen Menschen, die ich viel begleitet habe in den letzten Jahren, schwächelt. Kriege, Krisen und die Radikalisierung an vielen Fronten verunsichern. Noch gebeutelt von der Pandemie fühlt sich vieles existenziell bedrohlich an, was wir vielleicht vor ein paar Jahren noch recht easy wegwischen oder bearbeiten konnten.
So sehe ich in den letzten Monaten in meinem Coaching-Business die klare Tendenz, dass viele der Anfragen, die kommen, eigentlich therapeutische Lösungen bräuchten. Ich gehe damit sehr offen und ernst um, weiß um meine Grenzen und sende diese Hilfesuchenden weiter, wenn es keine Coaching-Themen sind!
Aber es macht etwas mit mir. Diese Schwere, die überall in der Luft liegt.
Und eben diese Schwere kann man in meinen Augen nicht mit schnellen, einfachen Coaching-Lösungen beheben. Wenn ich höre oder lese, man müsse nur morgens mit der richtigen Einstellung aufstehen, dann seien die Probleme keine Probleme mehr, dann muss ich – sorry – würgen und finde richtig, dass viele Coaching-Angebote kritisch hinterfragt werden. Immer inklusive meiner eigenen!
„Glücklicherweise“ legte mich Anfang Dezember bis Ende Januar eine schwere Kehlkopfentzündung komplett lahm. Ich konnte nur denken, nicht reden, also bin ich genau mit dieser Frage lange schwanger gegangen:
Kann ich als Coach in diesen schweren Zeiten überhaupt noch helfen?
Natürlich habe ich dabei an meine tollen Klient*innen der letzten Monate und Jahre gedacht. Ich weiß, dass ich sehr vielen von ihnen wirklich helfen konnte! Das haben sie mir gesagt, und ich habe es mit eigenen Augen gesehen 🙂
Es wäre also sicherlich falsch zu sagen: Die Welt ist zu dunkel jetzt, da mache ich meinen Laden lieber komplett zu.
Und trotzdem ist es heute wichtiger denn je, sich seiner Grenzen bewusst zu sein und sehr, sehr scharf und klar hinzuschauen: Was kann ich leisten und was nicht?
Drei Dinge, die ich weiter leisten kann und will:
- Meine Arbeit mit dem Enneagramm. Sich mit den neun Persönlichkeitstypen zu beschäftigen, sich selbst zu finden und vor allem zu verstehen, warum ich mit bestimmten Typen immer wieder dieselben Probleme habe… That just never gets old! Sich selbst zu reflektieren und dadurch bestimmte Muster zu hinterfragen und vielleicht sogar zu durchbrechen – das kann Coaching in meinen Augen sehr wohl leisten. Und damit ist vielen schonmal sehr geholfen, sowohl im privaten (Familien-)Umfeld als auch in beruflichen Teams und Partnerschaften.
- Auch bei Entscheidungen kann ich als Coach helfen. Gerade habe ich wieder eine junge Frau begleitet, die überlegt, sich beruflich umzuorientieren. Natürlich kann ich mit meinen Coachingtools hier eine Entscheidungshilfe bieten.
- Ich sehe meine Arbeit als Autorin und Podcasterin als super wichtig, weil ich durch Geschichten Impulse gebe, die zum Nachdenken anregen und Menschen mit Leichtigkeit und Humor anstecken können. Vielleicht ist das aktuell sogar der wichtigste Teil meiner Arbeit? Zumindest ist es das, was mir, als Gegenpol zur ganzen Schwere in unserem Land, besonders am Herzen liegt. Deshalb freue ich mich wahnsinnig über den Start-up-Podcast „Mut.Machen.Gründen“, den ich für die Stiftung der Deutschen Wirtschaft hosten darf! Hier erzählen wir spannende und mutige Gründungsgeschichten 🙂 Außerdem plane ich, im Herbst einen Enneagramm-Podcast zu veröffentlichen…
Wenn ich mir das so angucke, ist mein Beitrag gar nicht so gering! Auch wenn es sich manchmal so anfühlt.
Kann ich also als Coach in diesen Zeiten (noch) helfen?
Ja, kann ich! Nur nicht in allen Fällen.
Hier kann und muss ich darauf vertrauen, dass beide Seiten (Coach*in und Klient*in) sich verantwortungsvoll, ehrlich und auf Augenhöhe begegnen und gemeinsam entscheiden, ob ein Coaching das richtige ist oder eben nicht.
In diesem Sinne: wenn Du Lust hast, das Osterfest mit Deiner Familie aufzuarbeiten und mal so RICHTIG über Deine eigenen (Enneagramm-)Muster und die Deiner Angehörigen lachen willst? Dann melde Dich bei mir – dafür bin ich GENAU die richtige 😉 Und dazulernen wirst Du auch. Versprochen 🙂