Ich erinnere mich genau an diesen Moment, an dem ich nach vielen Jahren zum ersten Mal wieder einen Tennisschläger in der Hand hielt, auf dem Platz stand und dachte: „YESSSSS – das macht mich glücklich.“
Das war während meines Auslandssemesters in Boston. Ich hatte nach meinem Abitur aufgehört, Tennis zu spielen, weil… ja, warum eigentlich? Neue Stadt, neue Leute, keine Zeit, einen Verein zu finden – zu faul? Ich weiß es nicht mehr so genau.
Als mich dann ein Bekannter fragte, ob ich nicht mal Lust hätte zu spielen, sagte ich sofort „ja“ – und dann stand ich da auf den Outdoor Plätzen am Charles River und fragte mich, warum ich nicht jeden verdammten Tag Tennis spiele, weil es mich (auch unabhängig von der schönen Location ;)) einfach immer glücklich macht.
Habe ich damals wahrgenommen, wie glücklich ich beim Spielen bin? Ja!
Habe ich mir vorgenommen, das wieder regelmäßig zu machen? Klar!
Habe ich danach wieder regelmäßig Tennis gespielt? Nope.
Es hat nach diesem Tag noch ziemlich genau zehn (!!!) Jahre gedauert, bis ich hier in Köln langsam anfing, wieder regelmäßig zu trainieren. Und dann nochmal ein paar Jahre, bis ich einen neuen Verein mit Mannschaft hatte. Und was soll ich sagen? Jede Minute, die ich heute auf dem Platz verbringe, ist eine glückliche Minute! Und dazu zählen sogar die Minuten, in denen ich mich fluchend über meine Aufschlagfehler ärgere.
In meinen Seminaren lasse ich meine Teilnehmer*innen oft aufschreiben, was ihnen in ihrer Kindheit und Jugend richtig viel Spaß gemacht hat. Das können Parties gewesen sein, aber auch Hobbies wie Sport, Musik, Kunst; oder Sprachen, Reisen, Quality Time mit der Familie, etc.
Diese Übung mache ich eigentlich immer, wenn ich mit Menschen über ihre Ziele spreche. Denn bei allem, was wir uns Großes für unser Berufs- und Privatleben so vornehmen, vergessen wir sehr, sehr häufig, dass das Glück auch und vor allem in den kleinen Dingen liegt.
Ich weiß: Das klingt immer so einfach. Wenn ich mache, was mir richtig viel Spaß macht, mache ich mich – für diesen Moment – glücklich. Schon fast banal, oder?
ABER WARUM MACHEN WIR ES DANN NICHT „EINFACH“ ?????
Ich denke, es ist ein Mix aus Prioritäten und Bequemlichkeit.
Mir geht es hier und jetzt aber eher um Lösungen als um eine aufwendige Analyse des Problems, denn diese ist am Ende des Tages auch vollkommen wurscht. Die wichtige Frage ist doch: Wie kriegen wir das Glück wieder mehr in unseren Alltag? Und die Lösung für mich ist: Ich muss erst einmal SPÜREN, wie glücklich mich etwas macht. Der theoretische Gedanke oder die theoretische Erinnerung allein sind nicht stark genug.
Ich muss es also MACHEN. Und dann muss ich im nächsten Schritt DISZIPLIN aufbringen und dranbleiben, bis es wieder ganz natürlich in meinen Alltag gehört.
Das, was mir neben dem Tennis und dem Schreiben früher am meisten Spaß gemacht hat, war die Blockflöte. (Kein Bashing jetzt! Wenn man über das Gequieke am Anfang hinauskommt, ist es ein wunderschönes Instrument.) Theoretisch weiß ich das schon lange, aber erst als ich sie jetzt an Weihnachten mal wieder in der Hand hatte und gemeinsam mit anderen aus der Familie gespielt habe, habe ich mich emotional und aktiv daran erinnert, wie unglaublich glücklich mich das macht: Das Musizieren mit anderen.
Und genau diese Emotion habe ich als Antrieb genommen, mich jetzt hier in Köln um die Aufnahme in ein Flötenensemble zu bemühen. Dieser Schritt hat Disziplin, etwas Überwindung und auch ein wenig Glück gebraucht, aber nächste Woche darf ich mal „schnuppern“. Mal gucken, ob’s klappt, aber eins weiß ich schonmal: Ich freue mich wie ein Schnitzel auf diese erste Probe, übe sehr fleißig und bete zum Blockflöten-Gott, dass sie das Stück nicht so schnell spielen wie ich es eben auf Spotify gehört habe ;))
Ich finde toll, wenn Du Dir kleine und große Ziele für 2023 gesetzt hast. Das motiviert und zieht nach vorne!
Ich finde aber auch toll, wenn Du Dir erlaubst, Deine Zeit mit Dingen zu füllen, die Dir einfach nur Spaß machen.
Das ist mehr als „self-care“, finde ich. Das ist das, was jetzt immer wichtiger wird: Das Glück in den kleinen Dingen zu finden. Und warum dann nicht auf das zurückgreifen, was wir schon kennen?
In diesem Sinne übe ich jetzt mal noch schnell diese eine schwierige Stelle auf der Flöte… Ich hoffe, meine Nachbarn haben sich fürs neue Jahr vorgenommen, mehr klassische Flöten-Musik zu hören – sonst matchen unsere Ziele leider nicht so ganz 😉
Wenn Du Dir ein Coaching mit mir wünschst, um kleine und große Ziele für dieses Jahr zu verfolgen, die Dich glücklich machen, dann melde Dich sehr gerne per Email bei mir oder trage Dich hier online für ein kostenloses Kennenlerngespräch ein.
Viel Spaß und viel Glück 🙂
Anke