Tja, da hängen wir nun alle fest. In unseren Wohnungen und Häusern, auf Bürostühlen, Sesseln und Sofas, und versuchen, gesund zu bleiben…
Wie reagierst Du auf diese außergewöhnlichen Umstände?
Hast Du Dich trotz Homeoffice, Homeschooling und Klopapier-Nöten ein bisschen beobachten können in den letzten Tagen und Wochen?
An mir selbst sehe ich, dass ich im ersten Moment voll mit meinen Mustern (Enneagramm Typ 9) auf alles reagiert habe. Im Positiven wie im Negativen. Und Du wirst gleich sehen, dass beides miteinander zusammenhängt…
Typ 9 neigt zur Gelassenheit, weil er ein Ur-Vertrauen hat, das seines Gleichen sucht. Worum ihn andere Typen gerade in dieser Situation beneiden, ist die Gabe von Typ 9, in allen Situationen erst einmal entspannt zu bleiben. „Wird schon.“ „Alles gut.“ „Kein Drama.“ Und ja! Dieser Optimismus ist wirklich eine Kraftquelle – auch für die Menschen um uns herum – , weil das eine Form von Stabilität ist, die gerade jetzt gebraucht wird und guttut.
Diese Gelassenheit von Typ 9 hat aber auch Fallstricke: Es kann eine sehr stoische Gelassenheit sein. Um nicht zu sagen: Typ 9 kann zu stur sein, um sich von irgendwas oder irgendwem aufregen zu lassen 😉 Dann ist Typ 9 so sehr in seinem „alles wird gut“-Muster gefangen, dass er (oder sie) versucht, die Realität von sich fernzuhalten… Zum Beispiel, indem er sich betäubt und ablenkt mit stundenlangem Surfen, Spielen oder auch mit Alkohol, und sich innerlich zurückzieht. Auf seine leise, passiv-aggressive Art sagt er damit: „Lass mich in Ruhe, Welt! Ich will verdammt nochmal positiv und gelassen bleiben! Also bleib mir mit Deinen Sorgen und Nöten bloß weg!!“ Natürlich, ohne es wirklich auszusprechen.
Dabei wäre gerade das jetzt sehr wichtig und gesund für Typ 9: Alles aussprechen. Alles rauslassen. Vor allem die Wut, die negativen Gefühle, die diese Situation unweigerlich mit sich bringt. Sich auseinandersetzen und hingucken! Anstatt alles wegzudrücken und wegzuschließen, damit die rosarote Brille keine Kratzer kriegt. Hingucken zu allem Unangenehmem und Ärgerlichem. Und auch, wenn das heißt, dass ich mich mit anderen Menschen und Meinungen auseinandersetzen und mich vielleicht sogar streiten muss (nicht so einfach für Typ 9).
Aber Achtung! Typ 9 soll seine Grundstärke der Gelassenheit deshalb nicht aufgeben! Wir alle brauchen Gelassenheit und Optimismus dieser Tage mehr denn je.
Aber diese Gelassenheit und das Ur-Vertrauen von Typ 9 ist erst dann eine echte Wunderwaffe, wenn sie auf starken, nachhaltigen Füßen steht. Und das bedeutet: Typ 9 bleibt nicht einfach im Muster der sturen Gelassenheit gefangen, sondern setzt sich mit der unangenehmen Realität auseinander, er vergisst und versteckt sich nicht, sondern bleibt präsent an seinen Zielen dran. Diese mutige Auseinandersetzung mit dem Unangenehmen in Kombination mit dem Ur-Vertrauen der 9, dass alles am Ende gut sein wird, ist eine der Wunderwaffen, die wir jetzt brauchen.
Und genau eine solche Wunderwaffe hat jeder der 9 Typen zu bieten. Sie sieht aber bei jedem anders aus!
Deshalb die Frage an Dich: Mit welchem Muster reagierst Du auf diese Krise? Wie und wo zeigen sich Deine Automatismen? Diese zu erkennen, ist Dein erster Schritt in Richtung Deiner Wunderwaffe 🙂
Hier ein paar mögliche Reaktionen der neun Typen als Reflexionshilfe:
Typ 1: Versuchst Du, die ganze Situation sehr rational zu erfassen? Vielleicht bringst Du noch mehr Struktur und Ordnung in Dein Leben als sonst? Und bewertest andere, die – gemessen an Deinen Standards – nicht „richtig“ umgehen mit dieser Krise?
Typ 2: Wie hilfst Du anderen in dieser Zeit? Fehlen Dir die sozialen Kontakte? Wie kompensierst Du das Vakuum an echten Begegnungen und Verbindungen in dieser Zeit?
Typ 3: Hast Du Dir Ziele gesetzt für die nächsten Wochen? Was hast Du Dir alles vorgenommen? Versuchst Du, Dich mit viel MACHEN abzulenken von Deinen Gefühlen?
Typ 4: Findest Du die Situation gleichzeitig spannend und beängstigend? Merkst Du, dass Du Deine vielen Gefühle und Gedanken leichter ausdrücken kannst als andere? Hast Du vielleicht das Gefühl, Du leidest mehr unter der Situation als andere?
Typ 5: Denkst Du viel über diese Krise und ihre Zusammenhänge nach? Versuchst Du, sie zu begreifen, ihr Struktur zu geben? Wie kommst Du mit Deinem Bedürfnis nach Raum und Zeit zurecht, wenn Du gerade viel auf engem Raum mit anderen zusammen bist? (Auch wenn es Deine Familie ist.)
Typ 6: Fühlst Du Dich in der Pflicht, viel Verantwortung zu übernehmen? Für Team, Familie, Haus, Garten, Nachbarn? Bist Du auf alles vorbereitet, was passieren könnte? Inklusive Worst Case-Szenarien, die Du zumindest mal im Kopf durchgespielt hast?
Typ 7: Lenkst Du Dich von Deinen Ängsten und Sorgen ab, indem Du irgendetwas ganz Neues machst? Vielleicht räumst Du Deine Wohnung um oder lernst eine neue Sprache? Machst Du im Kopf viele Pläne für „danach“, weil sich das besser anfühlt, als dieses „Jetzt“ auszuhalten?
Typ 8: Hast Du momentan sogar mehr Energie als sonst, weil Du von dieser Ausnahmesituation herausgefordert wirst? Challenge accepted! Du kämpfst jetzt mit und für den Rest der Welt. Energie, Wut, Kraft – alles ist da. Du bist bereit. Aber bleibst Du auch stehen und kümmerst Dich um Dich selbst?
Typ 9: Bist Du eigentlich ganz froh, dass Du nur noch zuhause (oder im Büro) sitzen darfst, weil Dir das alles zu viel wird? Zu anstrengend? Du bleibst gelassen und optimistisch. „Alles wird gut!“ Aber wenn Du ehrlich bist, scheint Dich dieses Mantra zwischendurch auch zu betäuben…
Teilen tut uns allen gut. Deshalb beschreibe uns hier unten in den Kommentaren, mit welchen Mustern Du gerade auf diese Krise reagierst!
Gerne unterstütze ich Dich dabei, Deine Muster in eine Wunderwaffe umzuwandeln! Melde Dich bei mir für einen 45-minütigen 1:1 Enneagramm-Impuls, den ich (natürlich telefonisch) anbiete, solange diese Krise dauert…
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