Managst Du auch andauernd Expectations?

Feb 6, 2019

Managst Du auch andauernd Expectations?

Feb 6, 2019

Wenn es in meinem Kurs an der Universität Stuttgart um Ziele und Orientierung geht, lasse ich die Studierenden immer erst einmal überlegen, was in den verschiedenen Lebensbereichen wohl von ihnen erwartet wird. Was sie machen sollen – oder zumindest glauben zu sollen.

An der Stelle fragte mich neulich ein Student etwas ungläubig: „Meinen Sie wirklich, dass ich mich davon beeinflussen lasse, was ich nur glaube, dass andere von mir erwarten??“ Ich antwortete mit einer Gegenfrage: „Erwarten Ihre Eltern von Ihnen, dass Sie Ihr Studium abschließen?“ Er: „Ja, klar!“ Ich: „Haben sie das jemals direkt zu Ihnen gesagt?“ Statt des „Nein“s kam nur ein Schmunzeln…

Ich kenne das sehr gut. Seit ich denken kann, bin ich damit beschäftigt zu erspüren, was andere von mir verlangen oder von mir erwarten könnten. Ich könnte jetzt tiefenpsychologisch auf die Suche nach Gründen dafür gehen, aber mir reicht fürs erste, dass ich dank des Enneagramms weiß, welches Bedürfnis dahintersteckt, und dass ich mit diesem Problem definitiv nicht alleine bin.

Wie oft setzt Du Dich unter Druck, weil Du glaubst, dass ohne Dich das ganze Projekt oder die Familienstruktur zusammenbricht, wenn Du sie einen Tag im Stich lässt? Wann hast Du das letzte Mal „Ja“ zu etwas gesagt, einfach nur, weil Du sicher warst, dass das die „richtige“ (für wen??) Antwort ist? Und gibt es in Deinem Job oder in Deiner Familie auch Erwartungen, denen Du versuchst zu entsprechen, ohne dass sie jemals ausgesprochen wurden?

An Weihnachten hörte ich den Begriff „Expectation Management“ zum ersten Mal bewusst von meiner Schwester. Wir waren mit ihr „gegen 10.00“ zum Frühstück im Hotel verabredet, und ich hatte ihr in vorauseilendem Gehorsam schon um 9.55 eine What’s App geschrieben, dass wir ein paar Minuten zu spät kommen würden. Sie las die Nachricht erst um 11.00, als wir alle längst zusammensaßen und sagte zu ihrem Mann: „Das ist klassisches Expectation Management!“ Und mein erster Gedanke war nur: „Wenn das eine Olympische Disziplin wäre, könnten alle anderen direkt einpacken…“ 😉

Es gibt natürlich gute Gründe dafür, sich einer gewissen Norm anzupassen oder den Erwartungen anderer zu entsprechen! So wie alle anderen Muster und Automatismen hat auch das Expectation Management eine klare Daseinsberechtigung in unserem Leben – und im Zweifel haben wir auch oft die Erfahrung gemacht, dass wir damit weiterkommen. Früher in der Schule zum Beispiel. Oder heute im Berufsleben.

Gut und bewusst eingesetzt, ist das kluge Erspüren und Managen von Erwartungen auch durchaus eine Stärke. Aber „bewusst“ ist hier mal wieder das Zauberwort. Denn wenn wir unbewusst und in jeder Situation in erster Linie damit beschäftigt sind, was die anderen von uns erwarten könnten, macht uns das auf Dauer sicherlich nicht glücklich.

Wenn Du auch das Gefühl hast, Du hättest Dir in Deinem Leben schon die eine oder andere Goldmedaille im Expectation Management verdient, möchtest diese Fähigkeit aber gerne bewusster einsetzen, dann könnten wir im ersten Schritt Deinen Enneagramm-Typ bestimmen! Es gibt nämlich mehrere Typen, die dafür prädestiniert sind – aus unterschiedlichen Gründen und Antrieben. Ist es ein Harmoniebedürfnis, das dahintersteht? Eine Tendenz, Dich anzupassen? Oder ein Hang zur Perfektion? Sobald wir wissen, was dahintersteckt, kann ich Dich darin unterstützen, den Druck abzumildern und den Fokus zurück zu Dir zu lenken. (Hier findest Du meine Coaching-Angebote rund um das Enneagramm)

Apropos…. als wir an Weihnachten (8 Minuten zu spät) total abgehetzt zum Frühstück kamen, saß meine Schwester sehr glücklich am Frühstückstisch und las gemütlich Zeitung. Es gab absolut keinen Grund, sich so zu beeilen und die gesamte Familie zu stressen! Außer meinen überflüssigen Wunsch, irgendwelchen imaginären Erwartungen perfekt zu entsprechen…. (Wo bleibt denn nun diese Goldmedaille?? ;))

 

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