Meine Freunde und Bekannten, meine Coachees und ich selbst: Wir alle wissen es.
Wir wissen, was uns gut tun WÜRDE.
Wir wissen, was uns EIGENTLICH glücklich macht, was uns wirklich wichtig WÄRE.
Und nicht nur das! Wir wissen sogar, wie wir dorthin kommen WÜRDEN! Was wir EIGENTLICH in unserem Leben verändern müssten, um zufriedener und erfüllter zu sein.
Aber wir machen es trotzdem nicht.
Es geht um den berühmten Schweinehund, mit dem jeder von uns Probleme hat.
Warum ist das so?
Meine Antwort: Wir machen uns seinen Preis nicht bewusst.
Ein einfaches Beispiel…
Wenn ich kein Essen mehr im Haus habe, gehe ich in den Supermarkt. Weil ich nicht verhungern will. Ich zahle also einen Preis – sagen wir mal 10 EUR – , weil mir klar ist, dass die Alternative, also das NICHT-Kaufen mir Hunger und Leid bringen wird.
Ich wäge also beim Einkauf (wenn auch unbewusst) den Preis des Essens gegen den Preis des Nicht-Essens ab und entscheide, dass mir meine Nahrung wichtiger ist als meine 10 EUR.
So weit so gut.
Essen und Trinken sind so grundlegende Bedürfnisse, dass uns die Entscheidung dafür relativ leicht fällt. Die Natur lässt keine wirklichen Alternativen zu.
Sobald es aber an Dinge in unserem Leben geht, die über die grundlegende Bedürfnis-Befriedigung hinausgehen, wird die Sache schwieriger.
Sobald wir nämlich ein Ziel vor Augen haben, dessen Umsetzung uns ein wenig Überwindung kostet (Schweinehund!) und von dessen Erreichen unser (Über)Leben nicht direkt abhängt, haben wir meistens nur noch einen Preis vor Augen:
Wir berechnen ausschließlich den Preis, den es uns kosten würde, den Schweinehund zu überwinden.
Hier ein paar Beispiele:
Es kostet mich…
- Schlaf (wenn ich morgens früher aufstehe, um Sport zu machen)
- Zeit (wenn ich mein Buch-Projekt neben meinem Job durchziehe)
- Energie (wenn ich die Ernährungsumstellung durchziehe)
- Harmonie (wenn ich tatsächlich mal NEIN sage)
- Ruhe (wenn ich abends noch eine Stunde an meinem Projekt arbeite, anstatt auf der Couch zu sitzen)
usw.
Wenn wir ausschließlich diese Kosten vor Augen haben, ist es tatsächlich schwierig, sich für die Veränderung zu entscheiden.
Aber es fehlt auch ein wichtiger Teil der Gleichung! Das ist so, also würde ich im Supermarkt nur die 10 EUR vor Augen haben, die ich ausgeben muss, anstatt den Hunger, den ich mir mit dem Essen erspare.
Um Veränderungen in unserem Leben langfristig umzusetzen, müssen wir lernen, nicht nur den Preis vor Augen zu haben, den wir zahlen müssen, um unseren Schweinehund zu überwinden.
Wir müssen uns auch und vor allem den Preis bewusst machen, den wir bezahlen, wenn wir unseren Schweinehund NICHT überwinden!
Was kostet Dich Dein Schweinehund?
In die Berechnung von oben gehören also folgende Preise als Gegengewicht:
- Schlechtes Körpergefühl (wenn ich keine Zeit zum Sport machen finde)
- Unzufriedenheit (wenn ich mein Buch-Projekt nicht durchziehe)
- Unwohlsein und Krankheit (wenn ich meine Ernährung nicht umstelle)
- Frustration und Wut (wenn ich es wieder nicht schaffe, NEIN zu sagen)
- Stress und Versagensangst (wenn ich keine Extrazeit in das Projekt investiere)
usw.
Leider schauen wir häufig ausschließlich auf die erste Liste, weil sie (scheinbar) bequemer ist. Sie spielt genau rein in unsere „Ach, vielleicht lassen wir einfach alles beim Alten“-Haltung. (Stichwort: Ausreden!)
Um ins HANDELN zu kommen, sollten wir uns aber vor allem an der zweiten Liste orientieren!
Jeder von uns hat Dinge, von denen wir WISSEN, dass sie uns zufriedener, ausgeglichener und glücklicher machen würden.
Joggen, Klavier spielen, Yoga, Fußball, gesündere Ernährung, mit Freunden ausgehen….
Was auch immer es für Dich ist:
Wenn Du das nächste Mal vor der Entscheidung stehst, ob Du es machen sollst – denke nicht daran, welche Überwindung es Dich kostet, sondern denke daran, was Dir entgeht, wenn Du es nicht tust.
Für was zahlst Du den höheren Preis?
Eine ehrliche Antwort auf diese Frage ist der erste Schritt zu Deiner Veränderung.