Warum Du Dir nicht jeden Traum erfüllen solltest

Mrz 10, 2016

Warum Du Dir nicht jeden Traum erfüllen solltest

Mrz 10, 2016

Ich wache auf in einem Haus am Meer – ich stelle mir dabei einen Strand in Neuengland vor, vielleicht Maine. Die Sonne scheint, aber es ist nicht zu heiß, eher frühlingshaft. Ich gehe als erstes joggen, am Strand versteht sich. Danach setze ich mich auf die Veranda mit Blick aufs Meer und schreibe 3 Stunden lang konzentriert und ohne Störungen an meinem dritten Buch. Die ersten beiden waren natürlich Beststeller 😉 Nach einem gesunden, leckeren Mittagessen habe ich 3 Coaching-Calls mit Menschen, die ich schon länger begleite. Danach beantworte ich Emails, kümmere mich um meine anstehenden Reisepläne und bereite die To Dos für den nächsten Tag vor. Abends tauschen wir in unserer Familie Geschichten vom Tag aus und lachen viel. Mit einem guten Glas Wein in der Hand geht der Tag zu Ende, und ich freue mich schon auf morgen…

 

So in etwa die Kurzversion meines Traumtages.

Im Coaching arbeiten wir häufig mit Träumen, weil sie uns vieles über uns selbst verraten. Sie zeigen uns Bedürfnisse auf, Sehnsüchte und (aktuelle) Prioritäten.

Aber Achtung: Nicht jeder Traum eignet sich zum Umsetzen!!

Früher habe ich häufig – und ich meine HÄUFIG – den Fehler gemacht, Träume 1:1 umsetzen zu wollen, weil ich mir dadurch einen „short cut“ zum unendlichen Glück erhoffte.

Ich könnte Euch jetzt 7.820 Beispiele nennen, will es aber (für heute) bei einer Geschichte belassen:

Ich wollte schon als Kind unbedingt nach Amerika. Mit 14 zum ersten Mal ganz intensiv. Ich hatte eine richtige Sehnsucht danach und die Vorstellung, dort unendlich glücklich zu sein. Ich nervte meine Eltern so lange damit, bis sie eine Freundin auftaten, die eine Familie kannte in ROMEO, MICHIGAN (muss man nicht kennen). Ich verbrachte also 4 Wochen meiner Sommerferien in einer amerikanischen Kleinstadt und war 4 Wochen lang…..Ihr ahnt es…..totunglücklich. Ich hatte unglaubliches Heimweh, obwohl die Familie sich wirklich Mühe gab, und ich zählte die Tage, bis ich wieder nach Hause konnte.

Mein Traum wurde zum Albtraum.

Mit 22 ging ich für mein Studium wieder in die USA, nach Boston. Wieder hatte ich einen Traum, wollte sogar vielleicht ganz dort bleiben. Aber WIEDER fühlte ich mich miserabel und hatte noch dazu eine verrückte Mitbewohnerin, so dass ich erneut die Tage zählte….

Wie konnte ich mich (ein zweites Mal) so täuschen??

 

Vielleicht kennst Du das auch von Dir. Du hast bestimmte Sehnsüchte und Träume, die sich so anfühlen, als müsstest Du sie unbedingt umsetzen, um glücklich zu werden. Zum Beispiel in eine andere Stadt ziehen, 10 kg abnehmen, einen bestimmten Job haben – oder einen bestimmten Mann! 😉

Aber wenn Du es erreicht hast, fühlt es sich überhaupt nicht so an wie erhofft.

 

Die Lösung liegt darin, unsere Träume zu LESEN. Sie herunterzubrechen auf die Bedürfnisse, die dahinter liegen.

 

Nehmen wir meinen Traum, den ich eingangs mit Euch teilte.

Welche Bedürfnisse zeigen sich hier?

  • Freiheit & Unabhängigkeit: Ich bin weit weg von allem (USA) und selbständig.
  • Erfolg & Beständigkeit: Ich habe zwei Bücher geschrieben & verkauft; ich arbeite schon länger als Coach, meine Klienten vertrauen mir; ich kann mir ein schönes Haus leisten.
  • Familie: Wir sind zusammen und fröhlich.
  • Abwechslung: Ich schreibe, coache, reise….
  • Gesundheit & Fitness: Sport gehört ganz selbstverständlich dazu.
  • Genuss: Der schöne Blick aufs Meer, das gute Glas Wein, das gesunde Essen.
  • Ruhe: Ich habe viel Zeit für mich; werde nicht gestört.

usw. …

Nun könnte ich versuchen, mir diesen Traum 1:1 zu erfüllen. Was zugegebenermaßen aus verschiedensten Gründen schwierig wäre. Ich habe das Geld nicht, um mir ein schönes Haus am Meer in Maine zu kaufen, ich habe keine Green Card, meine Kinder sprechen kein Englisch, mein Mann ist arbeitstechnisch an Deutschland gebunden… usw.

Aber sagen wir mal: Alles ist möglich! Und wenn ich es wirklich wollte, würde ich es irgendwie hinbekommen.

Nun habe ich ja aber – glücklicherweise – dazugelernt und weiß, dass das schon einige Male in die Hose gegangen ist. Das mit dem Traum erfüllen = Instant Happiness.

Deswegen kommt nun der letzte Schritt im Coaching-3-Schritt „Vom Traum zum Ziel“:

 

TRAUM TRÄUMEN – BEDÜRFNISSE LESEN – ZIELE ABLEITEN

Ich leite mir von den Bedürfnissen, die hier zum Vorschein kommen, konkrete Ziele ab und schaue, wie ich diese Bedürfnisse in meinem Leben JETZT leben kann.

Zum Beispiel:

  • Unabhängigkeit: Ich bleibe dran an meiner Selbständigkeit und führe sie weiter zum Erfolg, damit ich auf Dauer unabhängig & frei bleibe.
  • Erfolg & Beständigkeit: Dranbleiben am Buch mit Disziplin! Und am Coaching auch. Hier ist es schön zu sehen, dass ich genau auf dem richtigen Weg bin. Das war weiß Gott nicht immer so.
  • Familie: Ich kann noch bewusster genießen, was wir haben. Das Glück wahrnehmen. Schönes Ziel!
  • Abwechslung: Die habe ich schon weitestgehend, aber das Reisen fehlt mir. Ziel: Mehr Vorträge & Seminare in anderen Städten. Fernziel: international.
  • Gesundheit & Fitness: Ich bekomme momentan zu wenig Schlaf und fühle mich dann nicht fit genug, morgens joggen zu gehen. Teufelskreis…
  • Genuss: Hier habe ich das große Bedürfnis, besser und gesünder zu essen. Aber es fehlt uns die Zeit, jeden Tag gut zu kochen. Ziele: öfter so kochen, dass etwas übrig bleibt zum Einfrieren; Essens-Lieferanten ausprobieren; auf Märkten gesünder einkaufen usw…
  • Ruhe: Tja, die bleibt mit zwei kleinen Kindern einfach auf der Strecke. Aber auch diese muss ich mir nehmen, bewusst einplanen. Mal ein Tag ohne Kinder UND ohne Arbeit zum Beispiel…

Wie Ihr seht, muss ich nicht in tausend Bereichen riesige Veränderungen umsetzen. In vielen Dingen reicht es, mir bewusst zu machen, was ich schon habe, oder wie wichtig mir das ist, was ich habe.

Bewusst wertzuschätzen, was man hat, ist häufig schon eine große innere Veränderung.

Und ich muss nicht nach Amerika ziehen, um Raum, Zeit und Freiheit zu finden. Diese Sehnsüchte kann ich auf andere Art und Weise in mein aktuelles Leben holen!

Wir dürfen unsere Träume nicht mit unseren Zielen verwechseln.

Aber wir können unsere Träume nutzen, um immer wieder zu checken, wo wir stehen und wo wir hin wollen.

So haben unsere Träume eine navigierende Funktion.

Wir können unseren Weg nach ihnen ausrichten – auch wenn wir nicht unbedingt dort ankommen.

 

Und jetzt interessiert mich:

Welchen Traum hast Du? Welche Bedürfnisse stecken dahinter? Und wie kannst Du sie in Dein aktuelles Leben integrieren?

Ich freue mich über Deine Kommentare und Geschichten!

 

Ach, und um meine Geschichte abzuschließen: Mit 24 war ich NOCHMAL für ein Auslandssemester in den USA. Aller guten Dinge sind 3, denn die Sehnsucht blieb trotz meiner schlechten Erfahrungen….

Und was ist passiert? Ich hatte den besten Sommer meines Lebens. Was beim dritten Mal den Unterschied machte, erzähle ich ein anderes Mal! 😉

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