Bleib bei Dir.

Aug 18, 2015

Bleib bei Dir.

Aug 18, 2015

In memoriam meiner Mutter widme ich diesen Blogpost ihrem klugen Rat „Bleib bei Dir“, den ich in meiner Jugend und auch später ungefähr 10.798 Mal gehört habe. Wie klug dieser Rat tatsächlich ist und was er konkret für Deinen Alltag bedeuten kann, erzähle ich Dir hier.

Egal, ob ich mit Liebeskummer, Entscheidungsproblemen oder nach Streits mit Freundinnen nach Hause kam, meine Mutter pflegte stets zu sagen:

„BLEIB BEI DIR.“

So sehr ich spürte, dass sie mit diesem Satz genau ins Schwarze traf – ich konnte lange nichts damit anfangen.

Erst seit ich mich intensiv mit mir auseinandergesetzt habe in den letzten Jahren und auch in meine „dunkleren Ecken“ geguckt habe, weiß ich, was sie damit meinte.

Mein Weg zu mir ist natürlich nicht derselbe Weg wie Deiner. Jeder von uns hat seine eigenen Hürden, Hindernisse und Päckchen zu tragen.

Trotzdem möchte ich mit Dir heute 5 Tipps teilen, die in meinen Augen essentiell sind, um bei sich zu sein und auch zu bleiben.

#1 Höre auf Deinen Bauch.

Direkt nach meinem Studium wurde mir ein Job angeboten. Und obwohl ich von Anfang an ein schlechtes Gefühl dabei hatte, sagte ich zu. Mein Bauch hatte ganz deutlich „NEIN“ gesagt (nicht nur wegen des Hungerlohns), aber meine Eitelkeit oder was auch immer bewegte mich, es trotzdem zu machen. Ich habe dann nach 4 Monaten – sehr zum Ärger meines Arbeitgebers – wieder gekündigt. Diesen „Ausflug“ hätte ich ihm und mir leicht ersparen können.

Jeder hat sie. Die Stimme im Bauch, die sagt: „Das ist gut für Dich… oder eben nicht.“ Einigen von uns fällt es leichter, sie zu hören, anderen etwas schwerer.

Aber wenn wir sie schon hören, ist der zweite und wichtige Schritt, AUF SIE zu hören und danach zu handeln. Das ist etwas, was ich mir sehr mühsam antrainieren musste.

#2 Keine Ausreden.

Inzwischen weiß ich, was mir gut tut. Z.B. Alleine sein, Sport machen, Ausmisten (den Keller, nicht den Stall), Reisen, laute Musik hören… Und es gibt niemanden um mich herum, der mich jemals davon abgehalten hätte, diesen Bedürfnissen nachzugehen. Außer mir selbst. Warum?

Sprenger sagt in seinem Buch „Die Entscheidung liegt bei Dir!“ (sehr empfehlenswert!!), dass wir allein schon mit unserer Sprache Freiheit abgeben, indem wir nämlich Dinge sagen wie „Leider muss ich jetzt schnell nach Hause, weil meine Kinder auf mich warten.“ Nein, ich MÖCHTE nach Hause zu meinen Kindern!! Aber für das „muss“ muss ich eben selbst keine Verantwortung übernehmen.

Das Gleiche gilt für unseren Schweinehund. „Ich wäre so gerne joggen gegangen heute, aber es hat leider geregnet, deswegen konnte ich nicht gehen.“ Quatsch. Joggen kann man auch im Regen. Aber wer sagt schon gerne „Ich wollte heute joggen gehen, aber ich war einfach zu faul.“

Erst wenn wir Verantwortung übernehmen für unsere Entscheidungen – im Großen wie im Kleinen -, haben wir eine Chance, bei uns zu sein.

In einem Video habe ich sie für Dich zusammengefasst: „Die Sprache der Ausreden.“ Schau’s Dir an! Ich bin mir sicher, dass Du danach anders auf Deine Sprache achten wirst.

#3 Es gibt keine falschen Gefühle.

In der 11. Klasse gingen viele meiner Freundinnen ins Ausland. Meine Eltern wollten mir das auch gerne ermöglichen und boten mir an, in die USA zu gehen für ein halbes Jahr. Obwohl die USA immer schon mein Traumland gewesen war, kam ich auf die Idee, stattdessen nach Frankreich zu gehen… (HÄH…?!???) Die USA war mir zu weit weg. Und wäre ich ehrlich (zu mir und zu meinen Eltern) gewesen, hätte ich auch zu Frankreich nein gesagt. Was ich nämlich unterdrückte, war mein (antizipiertes) Heimweh. Ich schämte mich dafür und bewertete es als ein „falsches Gefühl“. Eines, was ich nicht hätte haben dürfen.

Auch hier hätte ich mir viel Leid und Heimweh ersparen können, wenn ich zu meinen Gefühlen gestanden hätte, anstatt sie als „falsch“ zu bewerten.

Falsche Gefühle? Gibt’s nicht!

#4 Sag bewusst Ja oder Nein.

„Macht es Dir was aus, wenn wir am Wochenende vorbeikommen?“ Der Bauch sagt nein, das Herz sagt nein, aber der Kopf sagt: Du kannst doch jetzt nicht NEIN sagen! Was denken sie dann von Dir? Sie werden bestimmt enttäuscht oder beleidigt sein!  Und was aus Deinem Mund kommt, ist „Ja, klar!“

Oh Mann, wie oft ist mir das schon passiert. In verschiedensten Varianten, Konstellationen und Situationen.

In einigen Situationen finde ich ein geschummeltes „Ja, klar“ auch okay. Wir sind soziale Wesen und können nicht immer nach Lust und Laune „Nein“ sagen. ABER wir können auf uns hören, unser NEIN im Herz und Bauch wahrnehmen und dann ganz bewusst trotzdem JA sagen. Z.B. Weil es dem anderen viel bedeutet und ich ihm von Herzen einen Gefallen tun möchte oder weil das Nein vielleicht eher ein Impuls wäre und ich es am Ende doch genießen werde…

Oder ich sage eben doch NEIN. Und stehe dazu. Seeeeehr hartes Training.

#5 Spiel nicht auf der anderen Seite des Tennisplatzes !

In einem älteren Blogartikel habe ich dieses Bild schon einmal bemüht: Stell Dir einen Tennisplatz vor. Auf der einen Hälfte stehst Du, auf der anderen Dein Freund, Partner, Vorgesetzter, Kollege, Deine Mutter, Deine Tochter oder wer auch immer. Nun sind wir, wenn wir mal ehrlich sind, sehr häufig damit beschäftigt zu gucken, was die anderen auf ihrer Hälfte des Platzes so machen. Ob sie das richtig machen, ob sie das vielleicht besser machen als wir, oder ob sie das nicht eigentlich noch viel besser machen könnten…wenn wir mal EBEN rüberlangen könnten, um ihnen zu zeigen, wie man den Schläger besser hält…

Ich möchte behaupten, dass manche von uns sogar mehr Zeit auf der anderen Hälfte verbringen (zumindest gedanklich) als auf unserer eigenen. Ich habe das auch sehr lange praktiziert! Denn der große (scheinbare) Vorteil davon, sich dauernd mit der Hälfte der anderen zu beschäftigen, liegt darin, auf der eigenen nicht ganz so genau hingucken zu müssen…

Aber natürlich ist genau das das Problem.

Wer zufriedener im Beruf, in der Familie oder generell im Leben sein möchte, muss immer bei sich selbst anfangen. Auf SEINER Hälfte des Tennisplatzes. Auch wenn das manchmal schwierig und unangenehm ist.

Überhaupt ist bei sich zu bleiben, kein Zuckerschlecken, sondern eine große Herausforderung.

Aber auf Dauer lohnt sich diese Arbeit an uns, weil wir so die Chance haben aufzublühen und UNSER Leben zu leben.

Deswegen sage ich den Satz heute auch zu meinen Coachees.

Und es ist immer schön zu sehen, wenn er offensichtlich ins Schwarze trifft und viele wunderbare Veränderungen anstößt.

 

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