Alles hat seine Zeit

Mai 22, 2015

Alles hat seine Zeit

Mai 22, 2015

Ich werde dieses Jahr 35, und wenn ich mich nicht irre, öffnet sich vor mir gerade die Tür zu einer neuen Lebensphase.

Die Anthroposophen gehen davon aus, dass wir alle 7 Jahre in eine neue Lebensphase eintreten. In jeder Phase stellen wir uns neue Fragen, finden neue Antworten und Aufgaben.

In den ersten 21 Jahren dreht sich vieles um die Entwicklung unseres Körpers. Mit 7 Jahren bekommen wir neue Zähne, mit 14 Jahren werden wir geschlechtsreif, mit 21 sind das Wachstum und die körperliche Entwicklung abgeschlossen.

Zwischen 21 und 42 geht es dann um die Entwicklung der Seele. Wir entwickeln unser Ich, grenzen es von unserem Elternhaus ab, wir suchen uns einen Partner/eine Partnerin, gründen eine Familie und legen den Fokus auf berufliche Herausforderungen.

Ab 42 liegt der Fokus auf der Entwicklung des Geistes/des höheren Bewusstseins. Hier geht es um geistige Reife, eine persönliche Sinnsuche, um die Suche nach einer Berufung und um spirituelle Themen.

So die Theorie.

Was sind die Überschriften Deiner Lebensphasen?

Rückblickend waren die Jahre 21-28 meine Sturm und Drang–Phase. Ich habe vieles ausprobiert. Ich habe mich ausprobiert, habe viele Berufe und Lebenskonzepte angeschaut, mich vehement abgegrenzt von einigen und andere für eine Weile einfach mitgelebt.

Von 28-35 spielte das Thema Bindung die größte Rolle. Ich habe geheiratet, zwei Kinder bekommen – wir haben uns an ein Haus und an eine Stadt gebunden. In dieser Phase habe ich es sehr genossen, dass meine Optionen ein wenig „minimiert“ waren. Ich habe zwar „trotz“ kleiner Kinder eine Firma gegründet und war nicht mit 100% Fokus auf Familie und Haus, aber wenn ich jetzt zurückblicke, sind das schon die dominierenden Themen, an denen ich in den letzten Jahren gewachsen bin.

Die Menschen (und das Haus) bleiben mir glücklicherweise erhalten 🙂 Aber die Überschrift auf der Tür, die sich vor mir öffnet, ist eine andere. Mein Fokus liegt darauf, mein Potential zu entfalten und es zu leben. Das vermischt sich mit anderen Themen, die für mich selbstverständlich sind: Die kontinuierliche Arbeit an mir und das Erlangen einer inneren Klarheit sind für mich und auch für meinen Beruf unerlässlich.

Kennst Du Wachstumsschmerzen?

Ich spüre den Anbruch dieser neuen Phase schon länger. Und während ich die neuen Fragen, die neuen Themen in mir begrüße, schmerzt dieser Umbruch auch manchmal. So wie Kinder über Schmerzen in den Beinen klagen, weil sie wachsen, bereitet auch der Übergang von einer Phase in die andere Schmerzen und Unbehagen.

Mir tut weh, dass ich diese neue Phase ohne meine Mutter gehen muss. Das ist so brachial, so endgültig.

Manchmal tut es auch weh, dass ich nicht weiß, ob ich erreiche, was ich mir vornehme. Dann frage ich mich, ob ich mein Potential jemals werde ausleben können. Ob ich den Mut habe. Und die Kraft.

Mir tut weh, dass meine Kinder älter werden und ich meine Mutter-Rolle anpassen und neu definieren muss.

Es tut weh, dass meine Jugend vorbei ist. Dass viele Erinnerungen nur noch das sind: Erinnerungen. Und auch wenn ich an Orte zurückgehe, an denen ich als Kind glücklich war, ist es nicht mehr dasselbe. Es ist vorbei.

Und manchmal tut auch die Sehnsucht nach vorne weh. Der Blick auf meine Ziele und Visionen fühlt sich dann an wie Liebeskummer. Erreiche ich sie? Erreiche ich sie nicht? Was bringt mir die Zukunft?

Alles hat seine Zeit.

Gleichzeitig entspannt mich die Tatsache gewaltig, dass ich nicht alles, was ich jemals erreichen, will, JETZT erreichen muss. Dass ich nicht jede Frage, die sich mir stellt, JETZT für mich beantworten muss. Dass ich nicht jeden Wachstumsschritt, den ich in meinem Leben gehen möchte, JETZT gehen muss.

Jede Phase hat ihre Themen und ihre Ziele. Und alles was wir tun müssen, ist, bewusst und mit positiver Haltung weiter zu gehen. Schritt für Schritt.

Den Rest erledigt das Leben.

WORAUF WARTEN WIR?

Anke xx

Ps: Ist das Entschleunigen, das „Schritt für Schritt“-Gehen für Dich immer wieder eine Herausforderung? Für mich auf jeden Fall. Lies hier ein Beispiel dazu aus meiner Coaching-Praxis!

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