Mehr Raum für echte Begegnungen

Okt 2, 2014

Mehr Raum für echte Begegnungen

Okt 2, 2014

Obwohl die meisten meiner nahen und fernen Bekannten mir bei dieser Selbsteinschätzung meist den Vogel zeigen, würde ich mich persönlich als einen eher introvertierten Menschen bezeichnen.

In ihrem Manifest für Introvertierte, „Quiet“, beschreibt Susan Cain, was diese Menschen ausmacht. Einige der Charakteristika passen – zugegeben – nicht zu mir.

Allen voran meine – sagen wir mal – „überproportional laute“ Stimme, die ich durchaus einzusetzen weiß, passt nicht wirklich gut ins Bild einer introvertierten Person.

Aber vieles, was einen introvertierten Menschen ausmacht, passt wie die Faust aufs Auge:  Ich genieße es sehr, alleine zu sein; ich drücke mich am liebsten schreibend aus; ich gehe ungern ans Telefon (v.a. wenn ich gerade mal die Chance habe, allein zu sein); ich arbeite lieber alleine als in Gruppen…

In meinen Augen ist aber der entscheidende Punkt dieser:

Introvertierte schöpfen ihre Energie vorrangig aus dem Alleinsein, während Extrovertierte ihre Kraft mehrheitlich aus dem Zusammensein mit anderen Menschen gewinnen.

Natürlich sind das alles keine Schwarz-Weiß-Fragen geschweige denn -Antworten.

Ich bin auch gerne mit Menschen zusammen, quatsche gerne, vor allem mit sehr guten Freunden, und mag gesellige Abende. Außerdem genieße ich natürlich die Zeit, die ich mit meiner Familie verbringe…

Aber ich schöpfe mehr Kraft daraus, alleine zu sein als mit anderen.

Warum ist das so?

Ich denke, dass ich jemand bin, der den Menschen um mich herum, vor allem im persönlichen Gespräch, viel Raum geben kann. Ich interessiere mich aufrichtig für sie, für ihre Geschichten, Umstände, Probleme und Motivationen – warum sie ticken wie sie ticken. Ich bin ja nicht umsonst Coach geworden 😉

Doch wann hat man im Alltag noch Raum für „echte“ Begegnungen??

In letzter Zeit fällt mir auf, dass ich immer mehr nach diesen echten Begegnungen „lechze“. Nach Begegnungen, in denen wir uns gegenseitig Zeit und Raum geben und nehmen.

Aber je älter ich werde, desto weniger Zeit scheine ich genau dafür zu haben… Mit Job, Kindern und allen anderen Verpflichtungen bleibt das doch sehr auf der Strecke.

Ich hetze von Termin zu Termin, von Verpflichtung zu Verpflichtung, von Tür & Angel-Gespräch zu Tür & Angel-Gespräch, vom Morgenkaffee zum Einschlaf-Weinchen. Und selbst wenn ich mir bewusst Zeit nehme für mich und für das, was mir wichtig ist, ist es doch nochmal ein weiterer Schritt, sich mit jemandem (außerhalb der Familie) gemeinsam Zeit zu nehmen – sei es zu zweit oder zu mehreren. „Echte“ Zeit.

Das „Ich“ hat in vielen Begegnungen wenig Raum zu wachsen. Sich zu nähren.

Vielleicht habe ich genauso viel Bedürfnis nach Einsamkeit wie danach, mit echten Menschen echte Zeit zu verbringen. Und damit meine ich nicht (zwingend) tiefschürfende, philosophische Gespräche. Es ist etwas viel Banaleres, was auf der Strecke bleibt: Zeit und Raum zum Sprechen und Zuhören und Aufeinander eingehen.

Das Problem ist: dieser Raum kommt nicht von alleine. Je mehr Verpflichtungen wir an allen Ecken und Enden haben, und je „lauter“ die (Social) Media Kanäle um uns herum werden, desto weniger Raum bleibt automatisch übrig. Wir müssen ihn uns nehmen.

Ob introvertiert oder extrovertiert – wann nehmt Ihr Euch wieder mehr Raum für echte Begegnungen?

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