…bis die Seele nachkommt…

Apr 21, 2014

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…bis die Seele nachkommt…

Apr 21, 2014

Kennt Ihr das Gefühl, dass Ihr Euch so schnell bewegt habt in letzter Zeit, dass Ihr gar nicht mehr bei Euch seid? Dass Ihr gar nicht mehr wisst, wo oben und unten ist?

Es mag daran liegen, dass ich selbständig bin, aber ich bin vom Begriff der „Work-Life-Balance“ nicht so angetan. Die Arbeit ist doch einfach Teil unseres Lebens – so wie viele andere Bereiche auch. Familie, Hobbies, Zeit für uns, Reisen, Lernen etc. Natürlich meint der Begriff Work-Life-Balance genau das: das Ausbalancieren verschiedener Lebensbereiche. Das hat viel mit Prioritäten setzen zu tun, mit Zeit- und Stressmanagement und mit Achtsamkeit…

Work-Life-Balance oder Kopf-Herz-Balance ?

Womit wir erstens wieder bei meinem aktuellen Lieblingsthema wären und dann aber auch bei dem Balance-Akt, der mir persönlich noch schwerer fällt: das Ausbalancieren von Kopf und – ich nenne es mal – Herz (Emotionen). Alternativ könnte ich auch Bauch sagen… oder Seele…

Es passieren – unbestritten – wunderbare Dinge in unseren Köpfen, aber sie sind schlicht nicht die Alleinherrscher. Unsere Emotionen arbeiten ja – ob wir wollen oder nicht – ebenfalls die ganze Zeit, und denen ist es wirklich (excuse my French) sch… egal, welche Theorien sich unser hübscher Kopf so zurechtlegt.

Mein Kopf – meine Comfort-Zone

Immer wenn ich mich besonders schnell bewege, wenn besonders viel passiert in meinem Leben, wenn ich mich in Beruf- und/oder Privatleben überschlage vor Plänen, Aktionen und Reaktionen, dann ist die Gefahr groß, dass ich versuche, meine Emotionen auszublenden. Ich analysiere, rationalisiere und argumentiere (letzteres mit besonderer Leidenschaft ;-)).

Das ist der Modus, in dem ich mich vermeintlich wohl fühle. Und das geht sogar eine Weile gut!
Aber irgendwann rächt sich dieser Kopf-Modus leider. Immer. Im besten Falle platzen die Gefühle irgendwann einfach heraus. Vielleicht getriggert durch Musik (nie wieder so schön verfilmt wie hier: Bridget Jones‚ „All by myself“) – oder in einem Gespräch mit jemandem, der uns ernsthaft und interessiert fragt, wie es uns geht…

Wenn unsere Emotionen aber sehr lange kein gesundes Ventil finden, dann verschaffen sie sich auf andere Weise Gehör: Müdigkeit, Schmerzen, Hörstürze, Depressionen, andere Krankheiten…

Ich schreibe gerade an einem längeren Beitrag zum Thema „Burnout“ (wird auch hier zu lesen sein!) – und in diesem Zusammenhang habe ich eine beeindruckende Geschichte gehört, die ich gerne mit Euch teilen möchte…

„Ein europäischer Forscher ist in Indien auf Expedition und hat dafür indische Träger beauftragt, ihn zu begleiten. Der Forscher ist in großer Eile, will schnell an sein Ziel kommen. Nachdem die Gruppe den ersten großen Pass überquert hat, erlaubt der Forscher den Trägern eine kurze Pause. Als er aber nach ein paar Minuten wieder zum Aufbruch ruft, bleiben die Träger einfach sitzen. Sie schweigen und blicken zu Boden. Der Forscher versucht, sie mit verschiedenen Methoden zum Aufbruch zu motivieren, aber sie ignorieren ihn und bleiben weiter sitzen. Er versteht die Welt nicht mehr. Als nach ein paar Stunden plötzlich alle wieder aufstehen und weiterlaufen, fragt der Forscher einen der Träger, warum sie die ganze Zeit nicht laufen wollten und jetzt plötzlich wieder aufstehen. 

Da sagt der Träger: „Wir konnten noch nicht weitergehen. Wir mussten erst noch warten, bis unsere Seelen nachgekommen sind.“

…bis die Seele nachkommt…

Ich habe in meinem Leben selten darauf gewartet, dass meine Seele nachkommt. In unserer schnellen, vollen Welt finde ich meistens Spannenderes und vermeintlich Wichtigeres, so dass achtsames Warten nicht gerade attraktiv scheint. Aber wenn ich meiner Seele mit meinem Kopf davonrenne, rächt sich das. Jedes Mal.

In meinen Augen brauchen wir nicht zwingend Meditation, Yoga oder ähnliches, um eine bessere Balance herzustellen. Vielleicht reichen bewusste Pausen? Vielleicht reicht es sogar schon, sich jeden Tag die einfache Frage zu stellen „Wie geht es mir heute?“ und diese ehrlich zu beantworten?

Uns und unsere Umwelt achtsam wahrnehmen und wieder ein Gefühl dafür kriegen, wo unten und oben ist… Das müsste doch zu schaffen sein…?!?

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