2013 ist das Jahr, in dem meine Mutter starb.
Wenn ich das so schreibe, kann ich es eigentlich immer noch nicht so richtig glauben.
Aber gerade war Weihnachten, und sie war nicht mehr dabei, hat keine Fotos gemacht, nicht mitgesungen und nicht mit glänzenden Augen in die Runde von glücklichen Enkelkindern geguckt…
Ich habe in letzter Zeit häufiger zu Menschen in meinem Umkreis gesagt, dass ich froh bin, wenn dieses Jahr endlich vorbei ist. Ich habe mich noch nie so überfordert gefühlt, war noch nie so angestrengt und ausgelaugt und auch nie so traurig. Ich habe mich in den Orga-Modus geflüchtet und habe funktioniert. Ich habe geweint, ertragen, mich zusammengerissen, Gefühle aufgestaut und rausgelassen – zu passenden und unpassenden Gelegenheiten.
„Ich bin so froh, wenn dieses Jahr endlich vorbei ist…“?? Das ist natürlich totaler Quatsch.
Denn ich habe auch noch nie so viel gelernt wie in diesem Jahr…über mich, über das Leben, über das Sterben. Ich wusste ehrlich gesagt überhaupt nichts über das Sterben, aber ich wusste schon länger, dass es bald auf uns zukommen würde. Also hatte ich Zeit, mich darauf vorzubereiten. Dafür bin ich dankbar. Und ich bin dankbar dafür, dass unsere Mutter nach unfassbar tapfer ertragenen Jahren schlimmster Krankheit ihren Körper schnell verlassen durfte. Das Wort „Erlösung“ hat für mich jetzt eine Bedeutung bekommen. Auch dafür bin ich dankbar. Weil es mich versöhnt mit ihrem Schicksal.
Wenn man einer solchen Naturgewalt wie dem Sterben einmal aus nächster Nähe zusehen durfte, ist nichts, wie es vorher war. Das verbindet das Sterben mit der Geburt.
Ich bin demütiger geworden.
Dieses Jahr hat noch 5 Tage zu bieten. Ich bin nicht froh, wenn diese endlich vorbei sind. Ich bin dankbar, wenn wir diese 5 Tage gesund erleben dürfen – und hoffentlich noch viele danach.
In diesem Sinne wünsche ich Euch allen ein fantastisches Jahresende…
WORAUF WARTEN WIR?